Flash

...

Flash

23. Oktober 2016 Hunde 0

Flash ist ein Großer Münsterländer und wurde um 2005 geboren. Genau weiß man das nicht.

Großer Münsterländer 'Flash' (Canis lupus familiaris)

Großer Münsterländer ‚Flash‘ (Canis lupus familiaris)

Bezeichnungen
Der Hund wurde bisher immer nur mit seinem eigenen Namen gerufen und hört daher auch nur auf ihn. Da ich ihm aber allerlei merkwürdige Spitznamen gebe – so ähnlich wie meinem eigenen Hund – gewöhnt er sich inzwischen daran.

Größe und Gewicht
Flash hat die gleiche Schulterhöhe wie Léon, nämlich etwa 60 Zentimeter, und er wiegt um die 30 Kilogramm. Anders als Léon scheint Flash Unterwolle zu haben und ist insgesamt deutlich flauschiger – aber auch pummeliger. Er hat einen runden Brustkorb und neigt zum leichten Schwimmring um die Hüften. Die Beine sind etwas nach außen gebogen, wodurch Flash einen etwas eierigen Gang bekommt – was besonders dann auffällt, wenn er neben dem mageren Léon läuft.

Herkunft und Geschwister
Die Vorgeschichte unseres Hundes ist uns leider unbekannt. Mein Partner hat ihn mit seiner damaligen Freundin vor etlichen Jahren aus einem Tierheim in Ahaus geholt. Eigentlich wollte er zwei Dackel mitnehmen, aber es wurde dann doch dieser Großer Münsterländer, der es in ganz besonderem Maße verstand, die Aufmerksamkeit seiner beiden zukünftigen Menschen auf sich zu ziehen. Über Eltern und Geschwister von Flash wissen wir gar nichts. Anders als Léon ist Flash nicht auf mich, sondern auf meinen Partner zugelassen, mit dem er schon einige Jahre zusammengelebt hat und mit dem er viele sportliche Aktivitäten unternommen hat, als er noch ein junger Hund war.

Wesen
Flash scheint keine angenehme Kindheit und Jugend gehabt zu haben, was wir aus seinen unterschwelligen Aggressionen schließen. Ich versuche die, so gut es geht, wegzuschmusen und habe inzwischen auch den Eindruck, dass er viel zutraulicher und anhänglicher geworden ist. Er holt sich sogar selbstständig bei mir Streicheleinheiten ab, ich muss sie ihm nicht mehr anbieten oder gar – wie zu Anfang – aufnötigen. Er ist ziemlich entspannt und aufmerksam sowohl seinem Mithund als auch uns gegenüber geworden. Dennoch hat er eine gewisse aggressive Grundtendenz, die sich wohl nie ganz wegerziehen lassen wird.
Als ich Flash vor einigen Jahren kennenlernte, machte er auf mich einen eher verschlossenen Eindruck. In seinem damaligen Zuhause hat er sich gerne in eines seiner kuscheligen Betten zurückgezogen, statt bei seinen Menschen zu liegen. Das ist inzwischen undenkbar. Er will immer und überall mit dabei sein und darf das meist auch. Und wenn er mal nicht darf, beklagt er sich nicht, sondern bleibt mit vorwurfsvollem Blick auf einem seiner Teppiche oder Betten liegen. Genauso wie Léon. Überhaupt sind sich die beiden Hunde in kurzer Zeit verhaltensmäßig sehr ähnlich geworden. Bisweilen fürchte ich schon, doppelt zu sehen, weil sie sich so ähnlich sind. Anhand der Fellfarbe und der Geräuschkulisse kann man sie natürlich leicht auseinanderhalten, aber am Verhalten nur noch in Ausnahmefällen.

Ausbildung
Meines Wissens verfügt Flash über keinerlei Ausbildung und wir haben auch nichts dergleichen im Sinn. Als alter Hund soll er bei uns einfach seine letzten Jahre voller Aufmerksamkeit und Zuneigung genießen und möglichst Léon ein Gefährte sein. Erfreulicherweise sind sich die beiden inzwischen wirklich sehr zugetan.

Beschäftigung
Flash geht sehr gerne ins Wasser. Wann immer er welches sieht (ein Bach genügt schon), taucht er mindestens seine Brust ein. Er schwimmt eher selten, aber im Sommer kühlt er sich auf diese Weise immer wieder ab und überhaupt freut er sich über den Kontakt mit dem kühlenden Nass der Natur. Duschen ist dabei natürlich ausgenommen. Beide Hunde hassen es, sich von mir abspülen oder gar shampoonieren und durchspülen zu lassen – aber manchmal muss es eben sein.

Ernährung
Flash wurde lange gebarft, dann bekam er Trockenfutter, im Zusammenleben mit einem anderen Hund wurde auf Nassfutter umgestellt und bei uns ist er wieder bei Trockenfutter angekommen, weil mein Partner und ich inzwischen beruflich so viel unterwegs sind, dass die frühere Rohfleisch-Ernährung bei Léon nicht mehr realisierbar war. Nach einer Odyssee durch verschiedene Futtermarken (u. a. Fish4Dogs, Grau, Happy Dog, Platinum) füttere ich beiden Hunden nur noch mit Wolfsblut. Je ein großer Sack steht immer in Naumburg (Saale) und einer in Münster, auf Reisen wird das Futter in Plastikschüsseln transportiert. Beide Hunde fressen nur, wenn sie hungrig sind, weshalb ich die Futternäpfe bedenkenlos gefüllt stehen lasse. So können sich die beiden bedienen, wann immer sie möchten. Anfangs ist Flash, wenn er bei uns zu Gast war, sofort über Léons Trockenfutter hergefallen, aber seit er es fast rund um die Uhr haben kann, hat sich das gut eingependelt.
Beide Hunde sind erfolgreiche Am-Tisch-Bettler. Wobei sie das sehr geschickt angehen: Sie setzen oder stellen sich neben einen und sehen schön aus. Mehr nicht. Sie sehen einen intensiv an, meist wandert der Blick zwischen Teller, Hand und Mund hin und her…aber sie machen nichts. Sie sehen nur schön und interessiert aus.
Manchmal füttern wir sie aber auch gezielt mit Wurst, Käse, Apfelgriebschen, dem Restinhalt von Joghurtbechern oder was sonst so an hundeverträglichen Dingen anfällt. Wenn sie dürften, würden sie natürlich auch Tomaten, Zwiebeln, Weinbeeren und Schokolade verschlingen. Nach einem unerfreulichen Zwischenfall mit meinem Hundewelpen und einer rohe Zwiebel achten wir aber peinlich genau darauf, dass sowas nicht noch einmal passiert – sehr zum vermeintlichen Leidwesen der beiden Tiere, die natürlich gerne den Tomatensoßentopf ausschlecken oder sich über eine Tafel Schokolade hermachen würden.
Stinkigen Kaukram gibt es natürlich auch – als Belohnung, zur Zahnpflege und einfach mal so.

Krankheit und Tod
Eines Tages machte Flash durch seltsame Geräusche auf sich aufmerksam, die ich nach einiger Recherche als eine Art Rückwärtsniesen einordnete und umgehend den Arzt aufsuchte. Hinzu kam bald einseitiger Nasenausfluss – erst Blut, später reiner Eiter, gelegentlich auch blutiger Eiter. Nach dem Abklingen der dritten erfolglosen Antiobiose binnen weniger Monate hat sich sein körperlicher Zustand am 22.12.2018 rapide verschlechtert. Wir suchten mit einem fiebrigen, zittrigen Hund mit fast vollständig geschlossenen Lidern sowie einem hervorquellenden linken Auge den Notdienst der Münchner medizinischen Kleintierklinik der LMU auf. Nach langwieriger Anamnese kam die diensthabende Ärztin zu dem Schluss, dass sie ihm wohl nicht mehr helfen kann und sie in diesem Fall ausnahmsweise eine zeitnahe Euthanasie empfiehlt. So wurde er noch am selben Tag eingeschläfert.
Seither frage ich mich immer wieder, ob man ihm nicht doch noch irgendwie hätte helfen können. Es bestand die ganze Zeit über Verdacht auf Krebs, die Befürchtung hatte ich schon ab dem einseitigen Nasenbluten etliche Monate vor Flashs Tod. Aber auch Endoskopie, Nasenspülung und diverse Medikamente haben seinen Zustand in seinen letzten Monaten nicht klären oder verbessern können, er verfiel zusehends. Unsere Haustierärztin deutete in dieser Zeit bereits zwei- oder dreimal an, wir sollten uns mit dem Gedanken vertraut machen, ihn bald gehen zu lassen. Wir wollten jedoch unseren lieben, anschmiegsamen Hund nicht missen und taten alles, um ihn wieder zu Kräften kommen zu lassen. Leider haben unsere Bemühungen nicht zum Erfolg geführt; Ende Dezember 2018 war sein langsames Siechtum vorbei.
Seine Asche steht seit Januar 2019 auf unserem Wohnzimmertisch und wartet auf den Frühling. Dann werden wir Flash an seiner Lieblingsstelle im Garten begraben, an der er so oft und gerne gelegen hat.

Fotos