Wurfkiste

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Wurfkiste

2. Juli 2020 Blog 0

Eigentlich wollte ich eine gebrauchte Wurfkiste kaufen – doch alles, was ich finden konnte, war weit weg und mit Selbstabholung. Und außerdem fast so teuer wie Neuware. Also entschieden wir uns fürs Selberbauen.

Nachdem vor einigen Tagen klar wurde, dass mein Partner keine Zeit hat, um die Wurfkiste rechtzeitig selbst zu bauen, habe ich mir OSB- und Leimholzformate auf der Webseite des örtlichen Baumarkts angesehen. Ein paar Gedankenexperimente später war die Einkaufsliste fertig: vier 80er-Platten für die Vorder- und Rückseite sowie zwei 120er für die Seiten, außerdem vier Latten als Welpenschutz und sieben Metallplättchen, um die kürzeren Platten miteinander zu verbinden.

Morgen Mittag kommt hoffentlich das Wachstuch an, das ich aufkragend an den Seiten festtackern werde. Anschließend kann darüber der Welpenschutz montiert werden. Der ausgesägte Einstiegsbereich muss in der Mitte noch ein wenig angeglichen werden, eine Seite steht geringfügig über die andere hinaus. Dem Hund ist es wahrscheinlich wurscht, aber ich bin da pingelig. Und die Etiketten müssen abgepult werden.

Über den Rotlicht-Galgen muss ich mir noch genauere Gedanken machen, schöner fände ich ihn hinten mittig, aber sinnvoller ist er wohl eher auf der Seite, da die Hündin vermutlich kein Interesse an Wärmebestrahlung hat – die Welpen aber vielleicht schon. Und die Höhe muss ich auch noch klären. Am besten baue ich eine verstellbare Konstruktion, vielleicht mit drei Stufen. Muss mal die Wärmeentwicklung am Boden aus verschiedenen Abständen testen, bevor ich mit dem Bauen beginne.

Die Hündin war schon zweimal in ihrer neuen Kiste; das erste Mal sehr zögerlich, beim zweiten Mal schon etwas mutiger. Ich habe derweil auch in der Kiste gesessen und ihr gut zugeredet. In den nächsten zwei Wochen sollte sie sich an das riesige Teil gewöhnen, hoffe ich.

Wurfkiste aus Kiefernholz

Wurfkiste aus Kiefernholz

Eigentlich sollte die Wurfkiste auf dem Teppich stehen, der da sonst liegt, aber da ich die Hölzer an den Ecken falsch herum zusammengeschraubt habe, ist die Kiste zu tief geworden bzw. hängt drei Finger breit über den Teppichrand. Ich konnte mich noch nicht entscheiden, ob ich das ignoriere und den Teppich wieder drunterlege (angenehm bei kühlerem Wetter) oder die Wachsfolie direkten Kontakt mit dem Wohnzimmerboden haben soll (angenehm bei wärmerem Wetter).


Nachtrag 03.07.2020

Das Hundemädchen ist wirklich ganz schön umfangreich geworden. Heute Nachmittag erfahren wir die ungefähre Anzahl der Welpen.

Ich war mir erst nicht ganz sicher bezüglich der Wandhöhen, habe mich dann aber doch für vierzig Zentimeter entschieden, da man mit dreißig Zentimetern kaum eine angenehme Schutzatmosphäre für unsere wölfende und säugende Hündin erzeugen kann. Abhängig vom Wetter steht also dieses Trum für die nächsten zehn Wochen in unserem Wohnzimmer. Wenn alles gut geht, wollen wir Mutter und Kinder in der dritten Woche in ein noch zu bauendes Häuschen mit Freilaufgehege auf die Terrasse umsiedeln, aber es könnte sein, dass die Hündin es nicht toleriert, nachts „alleine“ draußen bleiben zu sollen. Und dann wäre da auch noch die Frage des Holzschutzes. Draußen regnet es manchmal heftig, sodass das Holz entweder imprägniert oder mit Wetterschutzfarbe gestrichen werden muss. Mal schauen, ob es welpenfreundliche Farbe gibt.

Das Hundemädchen schaut mir neugierig dabei zu, wie ich das Wachstuch an den Kistenwänden festtackere:

Großer Münsterländer 'Lara' (Canis lupus familiaris)

Großer Münsterländer ‚Lara‘ (Canis lupus familiaris)

Wachstuch und Welpenschutz sind eingebaut:

Wurfkiste aus Kiefernholz

Wurfkiste aus Kiefernholz

Die Wurfkiste steht nun doch wieder auf dem Teppich und ist mit allerlei Plüschigkeiten belegt, damit das Mädchen sich darin wohlfühlt:

Wurfkiste aus Kiefernholz

Wurfkiste aus Kiefernholz

Hündchen geht mal probeliegen:

Großer Münsterländer 'Lara' (Canis lupus familiaris)

Großer Münsterländer ‚Lara‘ (Canis lupus familiaris)

Der heutige Tierarztbesuch hat ergeben, dass mit der überschaubaren Menge von vier bis sechs Hündchen zu rechnen ist. Was bin ich erleichtert, dass es nicht der befürchtete große Wurf ist.


Nachtrag 09.07.2020

Unser trächtiges Hündchen wird immer rundlicher. Und da sie offenbar in einem früheren Leben eine Höhlenbewohnerin war, gönne ich ihr ein Himmelszelt über ihrer Wurfkiste.

Großer Münsterländer 'Lara' (Canis lupus familiaris)

Großer Münsterländer ‚Lara‘ (Canis lupus familiaris)

Nachdem ich mich vergewissert hatte, dass das noch vorhandene Möbelstoffstück eine ausreichende Größe aufweist, habe ich beim örtlichen Baumarkt vier Stangen FiTa gekauft und abgelängt. Für eine dauerhafte Behausung hätte ich wahrscheinlich den richtigen Holzdealer aufgesucht, aber für diese temporäre Einrichtung genügt das. Wie üblich wird anschließend eine Weiterverwendung der Bestandteile in anderen Projekten erfolgen.

Wurfkiste aus Kiefernholz

Wurfkiste aus Kiefernholz

In geistiger Umnachtung habe ich die unteren Querhölzer leider zu weit oben angesetzt – trotz korrekter vorheriger Markierung. Letztlich ist das aber gar nicht so schlecht, weil die Querhölzer auf diese Weise vollständig unter dem Stoff verschwinden. Eigentlich sollte etwa die Hälfte der unteren Streben sichtbar bleiben.

Wurfkiste aus Kiefernholz

Wurfkiste aus Kiefernholz

In seiner vorherigen Funktion als ungeliebtes A-förmiges Zeltdach eines Hundebetts war der Stoff mit Bändern an den Holzstreben befestigt. Diese Bänder habe ich belassen (vielleicht braucht man sie irgendwann wieder) und zusätzlich zweimal vier kleine Schlaufen angenäht, die über die Schrauben an den unteren Querstreben gestülpt werden.

Möbelstoff für die Wurfkiste aus Kiefernholz

Möbelstoff für die Wurfkiste aus Kiefernholz

Der Stoff schafft durch die niedrigere Deckenhöhe und den Schattenwurf eine weitaus heimeligere Atmosphäre als die offene Kiste.

Wurfkiste aus Kiefernholz

Wurfkiste aus Kiefernholz

Es ist ein Riesentrumm geworden, das da die nächsten Wochen unser Wohn- und Arbeitszimmer dominiert. Aber wenigstens sieht es nett aus.

Wurfkiste aus Kiefernholz

Wurfkiste aus Kiefernholz

Das Mädchen und ich erproben die neue Zeltstadt. Geradezu absurd groß, aber wenn sich so ein Tier in voller Größe ausbreitet, ist es wirklich raumgreifend.

Großer Münsterländer 'Lara' (Canis lupus familiaris)

Großer Münsterländer ‚Lara‘ (Canis lupus familiaris)

Da drinnen fühlt es sich so ähnlich an wie früher in den Stuhl-Decken-Sofakissen-Burgen meiner Kindheit – nur ist es etwas stabiler und luftiger in der Ausführung.

Großer Münsterländer 'Lara' (Canis lupus familiaris)

Großer Münsterländer ‚Lara‘ (Canis lupus familiaris)

„Mama, warum sitzen wir hier drin?“

Großer Münsterländer 'Lara' (Canis lupus familiaris)

Großer Münsterländer ‚Lara‘ (Canis lupus familiaris)

Irgendwann hat sie sich dann doch hingekuschelt und ihr Schicksal ertragen.

Großer Münsterländer 'Lara' (Canis lupus familiaris)

Großer Münsterländer ‚Lara‘ (Canis lupus familiaris)

Die Welpenschutz-Latten taugen auch als Kopfablage.

Großer Münsterländer 'Lara' (Canis lupus familiaris)

Großer Münsterländer ‚Lara‘ (Canis lupus familiaris)

„Darf ich jetzt wieder raus, Mama?“

Großer Münsterländer 'Lara' (Canis lupus familiaris)

Großer Münsterländer ‚Lara‘ (Canis lupus familiaris)

Freiwillig bleibt sie jedenfalls nicht in der Kiste. Das Sofa ist sooo viel schöner!

Wurfkiste aus Kiefernholz

Wurfkiste aus Kiefernholz


Nachtrag 11.07.2020

Mein Partner hat mir heute nach einigem Herumdrucksen erklärt, dass er eigentlich kein Haus für draußen bauen möchte. Also bleibt es mittelfristig bei der Wohnzimmerkiste und in drei bis vier Wochen sehen wir weiter. Entweder dürfen die Hündchen dann tagsüber ein bisschen in ein noch zu bauendes Freilaufgehege raus oder ich baue das Draußen-Haus mit fest angeschlossenem Freilauf selber. Außerdem müssen wir noch diverse Spielstationen bauen, an denen sich die Zwerge ausprobieren können. In einem VDH-Leitfaden zur Welpenaufzucht habe ich ein interessantes Foto mit Dingen gefunden, die ich gerne nachbauen möchte. Aber noch hat das Zeit. Erstmal müssen die Teilchen geboren werden.

Vorhin habe ich das erste Mal Laras Temperatur gemessen: 37,7° C. Ab morgen wird regelmäßig gemessen. Sie hat es bemerkenswert entspannt ertragen, dass ich ihr das Fieberthermometer in den Popo geschoben habe. Überhaupt haben wir großes Glück mit unseren beiden tiefenentspannten Schweinsbären.


Nachtrag 15.07.2020

Nach einer wechselvollen Entwicklung ihrer Körpertemperatur und einer durchwachten Nacht meinerseits, um Laras mögliche Aktivitäten (tatsächlich nur Schlaf) zu überwachen, knacken wir heute Abend endlich die 24-Stunde-Marke für die herabgesetzte Körpertemperatur. Leider bin ich zu müde, um auch diese Nacht wieder konsequent bis zum nächsten Vormittag durchzuarbeiten. Mein Gehirn ist einfach zu träge. Eigentlich brauche ich mindestens acht Stunden Schlaf pro Nacht. Jede Nacht. Diese Nacht wird aufgebrühter Bröselkaffee helfen müssen. Auf meinen früheren Berlin-Frankfurt-Nachtfahrten habe ich mir immer einen Trank der lebenden Toten gemixt: In eine leere Plastik-Selters-Flasche wird ein dicker Bodensatz aus Kaffeebröseln geschüttet, darauf kommt reichlich gesüßtes Kakaopulver, beides wird mit etwas heißem Wasser vermischt. Zum Schluss wird die fiese Mischung mit Milch aufgegossen. Hat mir auf vielen Fahrten gute Dienste geleistet. Aber scheußlich war es trotzdem. Wir haben auch gar kein süßes Kakaopulver vorrätig.

Seit heute Nachmittag muss Lara die meiste Zeit in der Wurfkiste verbringen, weil sie sich ansonsten alternative Wurforte aussuchen würde. Die Kiste ist immer noch nicht ihr Favorit geworden. Der Wassereimer steht dort für eventuelle Durstattacken während der Geburtsphase.

Wurfkiste aus Kiefernholz

Wurfkiste aus Kiefernholz

Da Lara ihre Nachwuchs am liebsten unter unserem Balkon gebären würde, habe ich aus ihrer Himmelbett-Wurfkiste eine zeitweilige Höhle gemacht, indem ich ein halbes Dutzend Fleecedecken über das Himmelszelt drapiert habe. Nun ist es drinnen schön schummerig und kuschelig warm.

Wurfkiste aus Kiefernholz

Wurfkiste aus Kiefernholz

Und während sich unsere kleine Kegelrobbe durch ihre Wurfhöhle wälzt, stehen draußen schon Waage, Wurfprotokoll, Halsbändchen und andere Utensilien bereit und warten auf ihren Einsatz.

Wurfutensilien

Wurfutensilien