Lara auf Abwegen

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Lara auf Abwegen

3. März 2022 Blog 0

Die Nebenan-Nachbarn nehmen unsere Hunde schon seit etlichen Jahren mit auf kleine und große Ausflüge. Üblicherweise kommen mehr oder weniger verdreckte, verzeckte, ausgepowerte und überglückliche Schweinsbären nach Hause. Doch gestern Abend stand der Nachbar plötzlich neben mir am Wäscheständer und erklärte mir, es „sei nun doch passiert“ – Lara und Hera seien weggelaufen und nicht zurückgekommen. Julius hatte er mit nach Hause gebracht, Leon war mit dem Vater dieses Nachbarn am Ort des Verschwindens der Hündinnen. Der Nachbar fuhr mit dem Fahrrad hoch zu seinem Vater und meinem Leon und wollte dort weiter nach den Hündinnen suchen bzw. auf sie warten.

Noch während ich den dreckverkrusteten Stinke-Julius duschte, wurde mir klar, dass ich keinesfalls einfach zu Hause auf Lars Rückkehr warten könnte. Also habe ich Julius ins Auto geschmissen und bin auch hoch zu den Feldern gefahren. Nachbars Hera war mittlerweile wieder eingetroffen, unsere Lara hingegen nicht. Äußerst mobiler Jagdhund auf Abwegen. Verwundert war ich nicht, besorgt schon. Nachdem wir dort eine Stunde in Dunkelheit und zunehmender Kälte nach Lara gebrüllt haben, sind wir mit dem Auto die Wege abgeschlichen, doch noch immer keine Lara. Irgendwann war uns klar, dass unser Tun nicht zum Erfolg führen würde und wir brachen die Suche ab. Bei Tagesanbruch sollte es weitergehen.

Wieder zu Hause, verständigte ich Tierheim und Polizei und bat um allgemeines Augenoffenhalten.

Kurz vor Mitternacht bin ich nochmal losgefahren, um Lara am Ort des Geschehens ein Notfall-Nachtlager zu bereiten. Zwei Decken aus dem Auto, die nach allen drei Hunden riechen sowie ein Häufchen Trockenfutter. Auf Wasser habe ich aufgrund der nächtlichen Minusgrade verzichtet, es wäre sowieso eingefroren. Geringfügig beruhigt bin ich wieder zurückgefahren.

Notfall-Nachtlager für Lara

Notfall-Nachtlager für Lara

Da es am nächsten Morgen früh mit der Suche weitergehen sollte, habe ich ein bisschen zu schlafen versucht. Um 01:40 Uhr hörte ich ein Jaulen. Ich dachte, es sei der kleine Julius, der seine Mutter vermisst – doch weit gefehlt. Es war Lara, die in ihr warmes Zuhause wollte. So ein Glück!

Lara liegt in ihrem Bettchen

Lara liegt in ihrem Bettchen

Sie war sehr durstig und auch ein bisschen hungrig und ansonsten sichtlich froh, ihre Reise gut beendet zu haben und wieder zu Hause angekommen zu sein. Sie hat sich dann ziemlich schnell in ihr Bett gelegt und geschlafen.

Die für den nächsten Morgen angedachte Suche entfiel erfreulicherweise, doch das Nachtlager wollte abgebaut werden. Daher habe ich mir Titus geschnappt und bin mit ihm zum Fernsehturm hochgeradelt. Die schlaglochverzierte „Straße“, die dahinter nach links abzweigte, war mit dem Fahrrad und bei Tageslicht leichter zu meistern als mit einem herkömmlichen Pkw mitten in der Nacht. Mit Fahrrad und Hund kam ich überraschend schnell (wenn auch etwas schlingernd) vorwärts.

Laras ungenutztes Not-Nachtlager

Laras ungenutztes Not-Nachtlager

Die Decken waren noch vorhanden, die Futterschüssel samt der Hälfte des ursprünglichen Inhalts auch. Die andere Hälfte hat sich die Nachbarshündin morgens einverleibt, erfuhr ich später. Offenbar liegt diese Stelle auf ihrer Standard-Morgenrunde.

Feldweg bei Naumburg (Saale)

Feldweg bei Naumburg (Saale)

Das Gelände ist weithin einsehbar und in der Nacht war es dort völlig windstill, sodass mein beständiges „LARA!“-Gebrüll kilometerweit in alle Richtungen zu hören gewesen sein muss.

Feld bei Naumburg (Saale)

Feld bei Naumburg (Saale)

Sie hat aber nicht auf meine Rufe reagiert. Nicht an dieser Stelle und auch nicht beim Herumschleichen im Auto. Für mich gab es nur zwei plausible Theorien: Lara hängt erschöpft irgendwo an einem Ast, Weidezaun o. ä. und ist zu fertig, um Laut zu geben. Oder sie hat etwas gejagt und ist dabei ganz, ganz weit weg gelaufen. Da sie unverletzt zu Hause ankam und ihr nur sehr wenig Gestrüpp im Pelz hing, gehe ich von der zweiten Theorie aus. Sie war auch nicht unterkühlt oder sonstwie beeinträchtigt, nur erschöpft vom vielen Laufen.

Feldweg bei Naumburg (Saale)

Feldweg bei Naumburg (Saale)

Das Dickicht auf dem nächsten Bild ist natürlich eine wunderbare Jagdhunde-Spielwiese. Doch so lange, wie ich dort oben gewartet und rumgebrüllt habe, hätte sie in irgendeiner Weise reagieren müssen, wenn sie denn dort war. Hat sie aber nicht. Also war sie irgendwo anders.

Feldweg bei Naumburg (Saale)

Feldweg bei Naumburg (Saale)

Am Horizont sieht man Baumreihen, dort würde ich Landstraßen vermuten. Glücklicherweise scheint Lara nicht mit einem Kraftfahrzeug kollidiert zu sein. Da meine Hunde bedenkenlos vor rollenden Fahrrädern anderer Leute einen Weg überqueren, fürchten sie sich wahrscheinlich auch nicht vor Autos.

Feldweg bei Naumburg (Saale)

Feldweg bei Naumburg (Saale)

Als wir den Anstieg geschafft hatten und am ungenutzten Nachtlager angekommen waren, durfte Titus ein bisschen Quatsch auf dem Gras machen und in der Umgebung herumschnuffeln. Er hat sich dafür entschieden, ausgiebig auf dem Boden herumzuschrubbeln.

Titus liegt im Gras

Titus liegt im Gras

Ein glückliches Hunde-Wälzschwein.

Titus wälzt sich im Gras

Titus wälzt sich im Gras

Auf dem Rückweg habe ich einen Blick über unser Dorf riskiert. Von dort oben hat man einen wirklich guten Rundrum-Blick über die gesamte Umgebung.

Blick über Naumburg (Saale)

Blick über Naumburg (Saale)

Bei unserer Rückkehr fand ich die Hündin auf ihre Lieblings-Bett-Stelle gekuschelt.

Lara liegt auf dem Menschenbett

Lara liegt auf dem Menschenbett

Mausi ist wieder da.

Lara liegt auf dem Menschenbett

Lara liegt auf dem Menschenbett

Lara hat mit Genuss eine ganze – nicht mehr so übermäßig frische – Salatgurke verputzt.

Lara liegt in ihrem Bettchen

Lara liegt in ihrem Bettchen

„Was macht mein Kind da?“

Lara liegt in ihrem Bettchen

Lara liegt in ihrem Bettchen

Endlich kann sie wieder im eigenen Bettchen abhängen.

Lara liegt in ihrem Bettchen

Lara liegt in ihrem Bettchen