Dreh dich, Rädchen

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Dreh dich, Rädchen

18. Februar 2022 Blog 0

Vor etwa zwanzig Jahren hatte ich das letzte Mal Inlineskates an den Füßen. (Und das mit dem Schlittschuhlaufen dürfte ähnlich lange her sein, obwohl Schlittschuhe zumindest im Keller stehen.) Seit mehreren Jahren will ich mir endlich wieder welche kaufen und lasse es dann doch bleiben. Doch nun habe ich tatsächlich welche ausgesucht, bestellt…und gewartet. Aber irgendwann kamen sie dann, auch wenn sie laut Sendungsverfolgung noch gar nicht so richtig auf dem Weg zu mir waren. Nun ja, ein Wunder eben.

Nagelneue Rollerblades in der Farbe "Kreischpink"

Nagelneue Rollerblades in der Farbe „Kreischpink“

Auf dem Artikelfoto wirkte die Farbe rötlicher und dunkler, weniger schrill. Aber nach einem anfänglichen Schreck beim Auspacken habe ich mich dann doch recht schnell daran gewöhnt. Meine früheren Rollerblades waren ziemlich schwarz, glaube ich. Möglicherweise mit ein bisschen Rot irgendwo.

Als die Inlineskates ankamen, war grad Sturmzeit. Der erste von drei wilden Stürmen wütete. Nachdem er etwas abgeflaut war, habe ich mich eines Morgens hinausgewagt auf die große, grüne Wiese…äh, nein. Falscher Film. Nochmal. … Der asphaltierte Weg an der Saale entlang war gar nicht so sehr mit Astwerk bestreut, wie ich es befürchtet hatte. Ich kam ganz gut vorwärts. Während des ersten Teils des Weges war es trocken und nahezu windstill. Prima Bedingungen. Irgendwann frischte es aber auf und es begann zu regnen. Ich bin trotzdem weitergefahren, bis mir der Wind zu heftig wurde und ich kaum mehr weiterkam. Dann bin ich umgedreht. Der Regen hat das Erlebnis auch nicht gerade verbessert. Wieder am Fahrrad angelangt, war ich patschnass, eiskalt und ziemlich fertig.

Erste Ausfahrt bei Wind und Schmuddelwetter

Erste Ausfahrt bei Wind und Schmuddelwetter


Nachtrag 24.02.2022:

Die Nachwirkungen des Nass-Kalt-Ausflugs blieben mir noch eine Weile erhalten, aber ich wollte trotzdem möglichst bald wieder fahren. Sturm zwei kam und ging. Sturm drei kam und ging. Es kamen regenarme Tage und ich konnte mich wieder auf meine Gummiröllchen stellen. Diesmal habe ich tatsächlich die avisierte Strecke geschafft – halbe Stunde hin, halbe Stunde zurück. Plus die paar Minuten An- und Abfahrt mit dem Fahrrad. Meine jungen Hunde, die zu Hause bleiben mussten, haben es mit Fassung getragen, glaube ich. Zumindest hat mich bei meiner Rückkehr nicht schon von Weitem ein empörtes Wuwuuu-Konzert begrüßt. Vielleicht schaffe ich es doch eines Tages, dass der Kleine es einfach kommentarlos akzeptiert, wenn seine Menschen mal für eine Weile ohne ihn weggehen. Aber dazu bedarf es wohl noch reichlich Übung.

Hoffentlich ist es bei der nächsten Ausfahrt etwas wärmer, damit ich auf Wollsocken und dicke Handschuhe verzichten kann…

Zweite Ausfahrt ohne Wind und bei trockenem Wetter

Zweite Ausfahrt ohne Wind und bei trockenem Wetter


Nachtrag 23.03.2022:

Gerade stelle ich fest, dass ich nun schon über einen Monat regelmäßig fahre, zurzeit täglich. Auch wenn es morgens schweinekalt ist. Auf Wollsocken und Handschuhe kann ich also noch immer nicht verzichten. Aber beim Fahren wird mir schnell warm. Nur die Radfahrt zum Saale-Ufer runter ist ziemlich fröstelig, doch es lohnt sich.


Nachtrag 28.03.2022:

Da ich gestern alles in allem nur neunundfünfzig Minuten unterwegs war (anfangs waren es noch anderthalb Stunden), musste irgendeine Erweiterungsmöglichkeit her. Denn eine reine Inlineskate-Fahrzeit von etwa vierzig Minuten ist einfach zu wenig, auch wenn ich das momentan täglich absolviere. Also habe ich die Strecke umgedreht und in beide Richtungen etwas verlängert.

Das Tigerenten-Fahrrad wartet auf mich

Das Tigerenten-Fahrrad wartet auf mich

Ich hätte schwören können, dass es hier rechts vor gar nicht allzu langer Zeit einen Stein in relativ bequemer Sitzhöhe gegeben hat. Aber ich kann mich auch täuschen. Jedenfalls gibt es jetzt nur hohe Steinpoller, sodass ich meine Schuhe auf dem Boden hockend wechseln muss. Aber das habe ich an meinem bisherigen Startpunkt auch oft genug gemacht, wenn die Sitzbank belegt war. Inzwischen kann ich auch recht fix mit den Rolldingern aufstehen. Also alles kein Problem, nur ein bisschen unbequem.

Blick in die neue Fahrtrichtung

Blick in die neue Fahrtrichtung

In meine Wegverlängerung sind zwei unangenehme Hürden eingebaut: Hoppelpflaster hinterm Sportplatz kurz vor dem Wegesende…und die Eisenbahn-Unterführung zu Beginn. Sie ist schmal, gewunden, nicht einsehbar und mit unangenehmem Hoppelpflaster-Gefälle. Natürlich habe ich mich auf dem Hinweg auf die Fresse gepackt und auch der Rückweg war nicht so richtig lustig. Bremsen klappt da einfach nicht (muss man vielleicht routinierter sein – ich arbeite dran) und im Blindflug durchzubrettern ist auch keine Lösung, weil man den Gegenverkehr weder sieht noch hört und im Ernstfall nicht ausweichen könnte. Aber ich sehe das als Herausforderung an, die ich hoffentlich irgendwann meistern werde. Bis dahin wird es vermutlich noch einige bunte Flecken auf meinen Extremitäten geben. Und ich habe dabei heute gelernt, dass die Ellbogenschützer in meinem Rucksack vielleicht doch nicht ganz so gut aufgehoben sind.


Nachtrag 29.03.2022:

Heute habe ich mich unfallfrei durch die Eisenbahn-Unterführung bewegt. Hin und zurück. Nun bin ich fast ein bisschen stolz. Technisch könnte meine wackelige Bremsschleiferei sicher noch verbessert werden, aber es ist immerhin ein Anfang gemacht. Yay.

Eisenbahn-Unterführung auf dem Hinweg

Eisenbahn-Unterführung auf dem Hinweg

Ich bin noch ein Stückchen weiter als gestern gefahren. Vorbei an einem Ruderclub und einem Gasthaus. Danach gabelt sich der asphaltierte Weg. Wirkt einladend.

Da könnte man demnächst noch weiter fahren

Da könnte man demnächst noch weiter fahren

An diesen großartigen Bäumen bin ich nun schon mehrmals vorbeigekommen, früher mit dem Fahrrad, heute mit Inlinern.

Tolle Bäume

Tolle Bäume

Das Gefälle wirkt irgendwie lachhaft gering, wenn man davor steht. Und auf Fotos auch. Aber die Rollerblades beschleunigen trotzdem sofort.

Eisenbahn-Unterführung auf dem Rückweg

Eisenbahn-Unterführung auf dem Rückweg

Hinter der Unterführung erhält man einen Blick auf die Stadt Naumburg (Saale). Ein paar hundert Meter weiter wartet mein Tigerenten-Fahrrad auf mich. Und zu Hause freuen sich die vier pelzigen Vierbeiner, dass ich endlich wieder da bin.

Blick auf Naumburg

Blick auf Naumburg