Kein Grünling mehr

Schon wieder ist ein Jahr rum und schon wieder muss ich mein Fahrrad warten. Zusätzlich zu den verschlissenen Decken ist auch noch der vordere Schlauch kaputt.

Die grüne Farbe sieht auf dem Foto toll aus, aber in natura eher etwas muffig. Und es gibt so viele Farbabplatzungen, dass ich in jedem Fall etwas dagegen tun muss, denn sonst setzt der Rahmen wieder Rost an.

Bei der Gelegenheit kann ich auch den verbogenen Gepäckträger richten und die höchsten Gang wieder fahrbar machen.

Noch ist das Fahrrad froschgrün

Nach einigen Minuten der Farbskala-Lektüre kommt mir die Idee, dass ich mir einen Kindheitstraum erfüllen könnte: ein Tigerenten-Fahrrad. Als diese Räder auf den Markt kamen, war ich schon zu groß dafür. Einer meiner Cousins hatte so ein Teil. Ich war glühend eifersüchtig und hätte auch gerne eines gehabt.

Die Farbschichten werden ab gekratzt

Da ich auf die ursprüngliche weiße Farbe im Laufe der letzten Jahre mindestens drei weitere Farbschichten sowie Klarlack aufgetragen habe, muss das Zeug nun langsam mal abgeschabt werden. Dabei wollte ich eigentlich alles nur mit grobem Sandpapier aufrauen, aber dann kam eines zum anderen…und nur einen halben Tag später war das Fahrrad komplett nackt (und meine armen Hände sehen vielleicht aus).

Nicht zu besprühende Teile werden abgedeckt

Eigentlich wollte ich die hintere Bremsleitung diesmal aus den Halterungen popeln, aber das ist mir nicht gelungen. Immerhin lassen sich die Teile inzwischen ein bisschen hochbiegen, sodass man darunter die Farbe aufsprühen kann. Die Male zuvor ist mir das nicht so gut gelungen. Diesmal ist nichts festgeklebt.

Die vordere und hintere Bremse ließen sich mit einiger Mühe dann doch noch abmontieren. Die Inbus-Köpfe waren gar nicht verkorkst, sondern nur dick verdreckt. Glück für mich.

Auf der Webseite meines Fahrrad-Farbdealers konnte ich mich nicht zwischen zwei recht ähnlichen Gelbtönen entscheiden. Ich bin nicht sicher, ob ich den richtigen genommen habe. Ist aber auch egal. Das Fahrrad habe ich gelb besprüht und zum ersten Mal ist mir das nasen- und matschfrei gelungen, aber dafür hat die Farbe zu früh aufgebraucht. Ein unschönes Erlebnis.

Gelbe Farbe auf dem italienischen Damen-Rennrad

Die Tigerenten-Fahrräder sind „richtig“ gestreift. Die Streifen ziehen sich parallel und ordentlich um die Rohre. Ich wollte einen etwas natürlicheren Look, was aber dazu führt, dass wenig Ähnlichkeit zur „Vorlage“ erkennbar ist. So richtig froh bin ich über das Ergebnis nicht, der Schwarzanteil ist mir zu hoch. Vielleicht kaufe ich bei Gelegenheit noch eine gelbe Dose. Für Reparaturen sowieso, aber auch für ein Nachbessern an der Streifenform.

Schwarze Streifen kommen auf den gelben Grund

Nachtrag 19.03.2022:

Ich hatte mir zwar kürzlich für ein Schweinegeld neue schwarze Michelin-Faltreifen bestellt (und noch nicht ausgepackt), aber für mein Tigerenten-Fahrrad finde ich die gebrauchten roten Reifen, die ich vor der grünen Radfarbe draufhatte, ganz brauchbar. Sie sind zwar an den Seiten auch schon recht abgewetzt, aber durchaus noch eine Weile nutzbar.

Auf das Lenkerband muss ich wohl noch eine Weile warten. Bestellt hatte ich Giftgrün, erhalten hingegen Neongrün. Da das keine Option für mich ist, bin ich auf den nächsten Versuch gespannt. Der Verkäufer muss die richtige Farbe selber erst bestellen, schreibt er.

Ein unfertiges Tigerenten-Fahrrad

Außerdem habe ich mir eine kleine Tigerenten-Figur für den Lenker bestellt, aber die kommt wohl erst in zwei Wochen. Verkäuferin versendet nur donnerstags und dann auch noch als Warensendung. Naja. Aber es gab keine Alternative. Dabei wollte ich eigentlich eine Tigerenten-Fahrradklingel haben. Ich war mir ziemlich sicher, dass es sowas gibt. Aber meine Online-Recherche brachte nur ein einziges (mir nicht gefallendes) Teil zum Vorschein.

Nachtrag 23.03.2022:

Ich hatte schon lange nicht mehr derart scharf eingestellte Bremsen. Könnt ich mich echt dran gewöhnen…

Nachtrag 26.03.2022:

Die Metamorphose ist vollbracht. Tigerentenfigur, Lenker- und Isolierband sind eingetroffen und verbaut. Wobei ich das grüne Isolierband nicht verwendet habe, weil der Farbton viel dunkler als auf dem Produktfoto war. Dabei hatte ich mir extra genau dieses Isolierband herausgesucht, weil es perfekt zum Lenkerband zu passen schien. Und die Farbtöne der beiden Bänder sind sich auch sehr ähnlich, aber die Helligkeiten unterscheiden sich zu stark, um miteinander gut auszusehen. Also habe ich eben doch auf das bewährte schwarze Isolierband zurückgegriffen.

Ein fertiges Tigerenten-Fahrrad

Die Gummi-Tigerente habe ich zwischen ihren Rädern durchbohrt und mit Drahtschlingen an meinem Lenker befestigt. Bisher hält das ganz gut.

Tigerente auf dem Lenker eines Tigerenten-Fahrrads

Eigentlich hätte ich gerne noch gelbe oder grüne Speichenreflektoren, aber bisher habe ich noch nichts zu meiner Vorstellung Passendes gefunden.

(Mein Nachbar hat mich übrigens standardmäßig für meine Fahrrad-Umfärberei verspottet. Außerdem sei ich zu alt für ein Tigerenten-Fahrrad. Pah. So ein Banause. Man ist immer genau richtig alt für ein Tigerenten-Fahrrad.)