Fehlkonstruktion

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Fehlkonstruktion

4. April 2022 Blog 0

Mein Motorrad benötigt eine neue Prüfplakette und daher eine Hauptuntersuchung. Also Termin im nahe gelegenen Auto-/Motorradhaus ausgemacht, in Schutzkleidung gequält, Motorrad zur Straße geschoben, aufgesessen…aber das Fahrzeug startet nicht. Nanu, was mache ich falsch? Alles nach Lehrbuch. Was ist los? Irgendwann bequemt sich das Fahrzeug, eine rote Warnlampe mit Batterie-Symbol aufleuchten zu lassen. Na danke. Also Termin wieder abgesagt, Motorrad zurück in den Hof geschoben. Zur Recherche Online-Texte überflogen, Videoschnipsel angesehen. Werkzeug aus dem Keller geholt.

Das Schlimme daran ist nicht die leere Batterie oder der blöde Zeitpunkt, sondern dass ich die Batterie anscheinend regelmäßig aus- und wieder einbauen muss. Ab einer Fahrpause von drei Monaten. Wie ätzend ist das denn?

Meine Opel-Corsa-Batterie war ja schon schwierig auszubauen, aber kein Vergleich zu der völlig versenkten Motorradbatterie. Meine Hände sehen jetzt so ähnlich aus wie als ich meine vorderen Fahrrad-Bremsbeläge mit Messer, Schraubendreher und Fingernägeln rausgepult habe, weil sich die ausgelutschten Innensechskantschrauben nicht mehr öffnen ließen. Aber damals war es nicht so kalt wie heute und wehte kein eisiger Wind. Mit klammen Fingern arbeitet es sich doch gleich noch ein bisschen besser.

Beifahrersitz und Seitenverkleidung sind abmontiert

Beifahrersitz und Seitenverkleidung sind abmontiert

Die Motorradbatterie lässt sich kaum greifen (man hätte doch wenigstens einen abklappbaren Henkel dranbauen können), ist natürlich rotzschwer (Blei) und hängt bei jedem Rausziehversuch an diversen dicken und nahezu unbeweglichen Kabelbündeln fest.

Da sitzt sie, gut versteckt

Da sitzt sie, gut versteckt

Es geht mir sowas von auf den Sack. Ich sehe auch keine Möglichkeit, dazu eine Routine zu entwickeln. Das Entfernen von Seitenverkleidung und Sitzdeckel (eine völlig bescheuerte Konstruktion) kriege ich sicher mit der Zeit schneller hin, aber die Batterie da rauszupulen, bleibt ein Alptraum.

Ein schauriger Ausbau steht bevor

Ein schauriger Ausbau steht bevor

Der Einbau dürfte nur unwesentlich spaßiger als der Ausbau werden. Kraft ihres Gewichts wird die Batterie wieder in ihre Ausgangsposition zurückrutschen wollen. Beim Ausbau war das die Pest auf Erden, aber beim Wiedereinbau könnte sich dieses Verhalten als recht nützlich erweisen. An den Kabelbündeln muss ich trotzdem wieder vorbei – und anschließend den Gummigurt befestigen. Ick freu mir.

Der kleine Übeltäter steht vor dem eingepackten Motorrad

Der kleine Übeltäter steht vor dem eingepackten Motorrad

Ein freundlicher Nachbar hat mir auf Nachfrage sein Ladegerät geliehen. Wahrscheinlich sollte ich doch ein bisschen Geld in die Hand nehmen und mir ein „richtiges“ Exemplar kaufen. Was dann wieder den Großteil des Jahres nutzlos in der Gegend herumsteht. Doch wenn mans mal braucht…wärs schon schön, eines zu haben. Mit Wasserstandsanzeige.

Die ausgebaute Motorradbatterie lädt über Nacht

Die ausgebaute Motorradbatterie lädt über Nacht

(Ich habe mich immer noch nicht so recht damit abgefunden, dass ich das künftig ggf. mehr als nur einmal im Jahr machen muss. Meine Laune tendiert grade zum absoluten Nullpunkt.)


Nachtrag 05.04.2022

Das Einbauen der Batterie ging – verglichen mit dem gestrigen Ausbau – relativ flott vonstatten. Dann Sitzflächen und Seitenverkleidungen korrekt montieren und ab zur Werkstatt. Es ist immer wieder ein seltsames Gefühl, auf einem gefederten Zweirad zu fahren. Es ist schwer, aber weich – ganz im Gegensatz zu meinem federleichten, aber sehr harten Rennrad.

Fahrbereite Kawasaki Z125

Fahrbereite Kawasaki Z125


Nachtrag 06.04.2022

Kette soll ich bei Gelegenheit nachspannen lassen, aber TÜV-Plakette gabs ohne Beanstandung. Sehr erfreulich.