Doch wieder ein Grünling

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Doch wieder ein Grünling

2. April 2022 Blog 0

Ich mochte die Sätze „Ich habe seit ein paar Jahren kein Auto mehr. Fühlt sich gut an. Ich vermisse nichts.“ und mag sie immer noch. Weder fehlte mir das Autofahren an sich noch der Besitz einer Blechkiste mit hohen Rumsteh- und Pflegekosten. Doch in letzter Zeit habe ich aufgrund meiner wild raufenden Hunde ein paar Mal zu oft gedacht: „Hoffentlich passiert da jetzt nichts…“ Denn nicht immer stand ein helfendes Auto vor der Tür, mit dem ich ein lädiertes Tier in die Klinik hätte transportieren können. Auch als Lara neulich einen halben Tag lang apathisch herumlag (Schock vom Elektro-Weidezaun, habe ich erst später erfahren), hätte das unter Umständen böse ausgehen können.

Also habe ich mir einen Ruck gegeben und ein paar Tage lang auf dem Onlinemarkt in verschiedene Richtungen recherchiert. Meine Ansprüche fand ich zwar nicht allzu hoch, doch musste ich bald einsehen, dass die Kombination der mir wichtigen Parameter zu nahezu keinen Ergebnissen führte (welch Wunder). Und als sich mein favorisiertes Fahrzeug nach intensiver Lektüre eines Testberichts auch noch als Schrott herausgestellt hatte, habe ich mich gesammelt und fortan auf die Begriffe „maximal 5.000,- €“, „unter 100.000 km“ und „meine PLZ plus 200 km“ beschränkt. So kamen tatsächlich ein paar brauchbare Treffer zusammen. In die engere Wahl schafften es ein Mazda 2 aus erster Hand von einem Händler in Halberstadt sowie ein Mitsubishi Space Star 1.0 aus zweiter Hand von einem Privatanbieter. Der Verstand tendierte zum Mitsubishi (96 statt 129 g CO2/km und auf hundert Kilometern mindestens ein Liter weniger Benzinverbrauch). Der Mazda bringt aber etwas mehr Leistung (63 statt 52 kW) und einen größeren Hubraum (1.349 statt 999 cm3) mit. Dafür ist er von 2009 und hat nur Euro 4, der Mitsubishi hingegen wurde 2015 erstmals zugelassen und hat Euro 5. Also eigentlich eine klare Sache. Eigentlich. Meinem Verstand sind die Umweltaspekte nämlich am wichtigsten. Auch deshalb habe ich mich vor einigen Jahren vom Auto getrennt. Hier in der Kleinstadt lässt sich nahezu alles mit dem Fahrrad oder gar zu Fuß erledigen. Aber wenn man woanders hin will oder etwas respektive jemanden transportieren will, wirds plötzlich schwieriger. Aber zurück zu Mitsubishi versus Mazda.

Gebrauchter Mazda 2

Gebrauchter Mazda 2

Bis vor ein paar Jahren hatte ich einen 323er (Erstzulassung ungefähr 1998), ebenfalls von Mazda. Der war solide, wartungsarm und absolut nicht totzukriegen. Tolles Auto. Irgendwann habe ich ihn aber doch der Werkstatt zum Ausschlachten überlassen.
Das Auto hat damals 4.590,- € gekostet. Es war nicht exakt das, was ich haben wollte (Schrägheck statt Coupé), aber schon sehr nahe dran. Die Weiterentwicklung wäre der Mazda 3, aber den gab es nicht zu meinem Wunschpreis. Der Mazda 2 ist die Weiterentwicklung des kleineren Modells (121) und erinnert mich zumindest ein wenig an mein früheres Auto. Allein dadurch hatte er bei mir bereits einen Stein im Brett.

Und so fuhren wir heute als Familienausflug nach Halberstadt, wo wir nach einer Testfahrt mit dem kleinen Grünling (Fahrgefühl ähnlich wie bei früherem Auto) noch den aktuellen Zustand zweier ehemaliger Projekte besichtigt haben, um danach die Heimfahrt anzutreten. Eigentlich wollte ich einen längeren Hundespaziergang einschieben, doch der beißende Wind war uns Menschen zu eisig. Also wieder nach Hause, wo schon der Titushund auf uns wartete.

Hundemeute auf der Rückbank

Hundemeute auf der Rückbank

Eine Pkw-Versicherung ließ sich flugs online abschließen, um die Zulassung muss ich mich in den nächsten Tagen kümmern. Dann kann ich das Fahrzeug abholen.

Bis dahin sind dann vielleicht auch schon die Foliendrucke bei mir eingetroffen, die die Lackschäden kaschieren sollen. Die vorige Halterin hatte sich irgendein Muster auf die Motorhaube und Hundetatzen sowie irgendwas Undefinierbares auf die Kofferraumklappe geklebt. Die meisten Aufkleber wurden rückstandsfrei entfernt, doch der Lack darunter hat sich gelblich verfärbt oder ist die Ursprungsfarbe, während der Rest nachgedunkelt ist.


Nachtrag 03.04.2022

Vor ziemlich genau drei Jahren habe ich meinen Mazda 323 abgemeldet. Also drei Jahre ohne eigenes Auto. War schön. Schade. Naja.

Für meine neue Pkw-Haftpflichtversicherung zahle ich knapp hundert Euro mehr als vor drei Jahren. Selber Versicherer, aber ohne die früheren schadensfreien Jahre anrechnen zu können. Dafür mit zwei zugebuchten Extras, die ich früher nicht hatte. Bin ich also ganz gut bei weggekommen. Hatte Schlimmeres befürchtet, auch wenn der absolute Betrag an sich natürlich nicht so richtig erfreulich ist.


Nachtrag 04.04.2022

Beim Straßenverkehrsamt hatte ich heute mal Glück und war in Windeseile fertig. Nach mir stauten sich die Kunden. Da hatte ich mal genau die richtige Zeit abgepasst. Yeah. Aber teuer wars. Habe dann darauf verzichtet, mir gleich noch für das Motorrad ein Wunschkennzeichen zu holen. Dabei habe ich bei dessen Anmeldung schon im Moment des Aussprechens bereut, „Ist mir egal.“ artikuliert zu haben. Aber letztlich…ist es eigentlich wirklich egal. Vielleicht ändere ich es ein andermal. Heute nicht.

Pkw-Anmeldung erledigt

Pkw-Anmeldung erledigt

Eigentlich wollte ich morgen das Auto abholen gehen, doch der Händler konnte noch keinen Geldeingang verzeichnen. Also heißt es „warten“. Eine meine liebsten Tätigkeiten. Aber nun gut, das schaffe ich schon.

Dafür gehen der Front- und der Heckaufkleber heute an die Druckerei. Ich alter Geizkragen lasse beide Motive auf eine Folie drucken. Von Hand ausschneiden muss ich sie vor dem Aufkleben sowieso. Und neben dem langen, schmalen Front-Leon ist schließlich noch genügend Platz für den kleinen Heck-Leon.

Druckvorlage für Front-/Heckfolien

Druckvorlage für Front-/Heckfolien

Bin sehr gespannt, ob was Brauchbares bei rauskommt.


Nachtrag 05.04.2022

Händler meldet Geldeingang. Also setz ich mich morgen in die Bahn und nuckel nach Norden. Drei Stunden Reisezeit, davon hänge ich knapp ein Drittel in Halle (Saale) am Bahnhof rum und warte auf den Anschlusszug. Alternativ könnte ich in derselben Reisezeit mit einmal mehr Umsteigen und weniger Leerlauf fahren. Aber auf eine zusätzliche Busfahrt habe ich eher nicht so Lust.


Nachtrag 06.04.2022

Etwa zwei Stunden Zugfahrt und eine Stunde Rumsitzen auf dem Halleschen Hauptbahnhof. Erfreulicherweise konnte man einen Großteil der Wartezeit bereits (lesend) im (warmen) Zug verbringen.

Warten am Halleschen Hauptbahnhof

Warten am Halleschen Hauptbahnhof

Nach zweimaligem Umsteigen folgten noch ein paar Schritte zu Fuß und dann guckte mich mein frisch geölwechseltes Vierrad freundlich aus seinen großen, etwas trüben Augen an und fragte, wann wir nach Hause fahren können.

Mein Auto wartet schon auf mich

Mein Auto wartet schon auf mich

Der Kleine säuft ziemlich viel, sobald man mehr als 120 km/h fährt. Und natürlich habe ich für unsere erste „richtige“ Ausfahrt ein bisschen aufs Gas gedrückt. Irgendwann wurde der Benzinrest aber doch etwas knapp (die vorsintflutliche Balkenanzeige ist echt das Letzte…und ich wollte erst am Zielort tanken gehen), sodass ich die letzten 40 Autobahnkilometer hinter einem Lkw hergeschlichen bin und die nachfolgende Landstraße mit Müh und Not hinter mich gebracht habe. Ich war dann doch sehr erleichtert, als ich die angepeilte Ziel-Tankstelle meines Wohnortes wohlbehalten erreicht hatte.

Morgen sollten die Aufkleber eintreffen. Falls es nicht regnet, kann ich mich dann mal an der Montage versuchen. USB-Ladekabel und Adapter für den Zigarettenanzünder kamen gestern schon, sodass ich sie heute bereits verwenden konnte – und sie funktionieren einwandfrei. Das Mobiltelefon lädt fix, während gleichzeitig die Navigations-App gierig Strom aus dem Akku saugt.

Richtige Warnwesten muss ich noch kaufen. Hatte heute nur ein Stück Altbestand dabei, das mein Partner gelegentlich für Baustellenbesuche verwendet (möglicherweise stammt die sogar aus meinem früheren Auto). Aber Edeka hatte keine und zu Obi wollte ich gestern Abend nicht mehr fahren.

Da man bei der Zulassung anscheinend keine grüne Umwelt-Plakette mehr bekommt (gabs früher mal, aber wohl nicht in Naumburg), musste ich mal wieder anderswo betteln: Beim Motorrad-Abholen hat mir das Honda-Autohaus für die obligatorischen fünf Euro den gewünschten Klebelappen ausgestellt.


Nachtrag 07.04.2022

Die Aufkleber sind da. Aber es stürmt draußen. Hmm.

Aufkleber für Lackschäden am Mazda 2

Aufkleber für Lackschäden am Mazda 2

Der erste Aufklebe-Versuch ist grandios gescheitert und hat den kleinen Leon beinahe zerstört. Die Sturmböen hauen mich fast von den Füßen. Beim zweiten Versuch habe ich den Aufkleber zunächst mit Klebestreifen fixiert und dann stückchenweise die Rückfolie abgezogen. Das hat funktioniert.

Am Heck sind die Lackschäden und nicht entfernbaren Kleberreste (nein, sie gehen wirklich nicht ab, ohne weitere Lackschäden zu verursachen) komplett durch den kleinen Leon und ein Stückchen grüne Folie abgedeckt. Auf der Vorderseite lenkt der große Leon zumindest von dem nicht so ansehnlichen Muster ab, das die frühere Beklebung hinterlassen hat.

Mazda 2 mit Aufkleber auf der Heckklappe

Mazda 2 mit Aufkleber auf der Heckklappe

Beim kleinen Aufkleber auf der Rückseite war das häppchenweise Befestigen relativ schnell erledigt, doch beim großen auf der Motorhaube musste ich immer wieder innehalten und auf ein Abflauen der Böen warten.

Mazda 2 mit Aufkleber auf der Motorhaube

Mazda 2 mit Aufkleber auf der Motorhaube

Letztlich hat es aber geklappt. Der spätere Regen scheint den Folien nichts anzuhaben, sie sitzen immer noch fest und blasenfrei auf dem Blech.

Mazda 2 mit Aufkleber auf der Motorhaube

Mazda 2 mit Aufkleber auf der Motorhaube

Ich gehe mal davon aus, dass das gelbliche Grün die ursprüngliche Lackfarbe ist und alles um die Aufkleber herum durch die UV-Strahlung an Gelb verloren hat. Sieht bei unserem Garten-Trampolin ähnlich aus.


Nachtrag 20.04.2022

Post vom Hauptzollamt Magdeburg bekommen. Welchen Jahresbetrag die wohl von mir einziehen wollen? Ich war ziemlich gespannt. Es sind tatsächlich nur 46,- €. Erst dachte ich an einen Rechenfehler, aber die Formel ist eindeutig und nachvollziehbar. Huch. Geht das nur mir so oder ist das vielleicht doch eher unangemessen wenig? Die Jahressteuer für meinen Ersthund liegt beim Doppelten (was ich zugegebenermaßen ziemlich unverschämt finde) und die für alle weiteren Hunde desselben Haushalts sogar jeweils beim Dreifachen. Und die Unmengen an recycelten Scheißtüten zahle ich dann nochmal extra. Aber für den die Umwelt deutlich mehr belastenden Pkw nur 46,- € im Jahr? Schon irgendwie unverhältnismäßig.